Diese Wahl durchlaufen viele Bauherren/innen am Anfang. Was ist besser? Generell ist ein massiv erstellter Baukörper, ein auf der Baustelle hergestelltes, in der Regel gemauertes Haus. Ein Fertighaus hingegen wird, wie der Name schon beinhaltet, aus industriell vorgefertigten Holzelementen erstellt und besteht weitgehend aus selbigen. Bis auf die Bodenplatte sind es zwei verschiedene Arten des Hausbaus. In dem folgendem Vergleich gehen wir zunächst auf das konventionelle Massivhaus versus das Fertighaus in der sogenannten Holzrahmenbau- oder Holzständerbauweise ein, da diese beiden Haustypen den Einfamilienhausbau in Deutschland dominieren.
Weitere Bauweisen könnten sein: schwedische Blockbohlenhäuser, Fachwerkhäuser oder auch Stahlbetonhäuser mit beispielsweise WPC-Fassaden usw. Wir geben Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Anhaltspunkte.
DÄMMUNG / ENERGIEEFFIZIENZ
Aus heutiger Sicht in der die Energieversorgung eine stetig wachsende zentrale Bedeutung im Neubau einnimmt, bestimmen hoch gedämmte Baukörper den Markt. In diesem Zusammenhang, sprach man der Holzrahmenbauweise lange Zeit Vorteile gegenüber den “Stein auf Stein” Bauwerken zu. Dies hat sich allerdings mit Baustoffen wie Porenbeton- oder Porotonsteinen speziell in Verbindung mit Wärmeverbundsystemen wesentlich verändert. Massiv hergestellte Häuser weisen z. T. effektivere Dämmungseigenschaften auf, bei gleicher Wandstärke. Ein Hintermauerwerk aus Porenbetonsteinen von Ytong oder Hebel beispielsweise, stehen in der Wärmedämmeigenschaft einem Fertighaus nicht nach.
Einem weiteren hervorzuhebenden Aspekt ist die Wärmespeicherung in den Bauteilen. Hier bringt das Massivhaus einen wesentlichen Vorteil im Gegensatz zum Holzhaus mit. Die Dämmung ist wichtig! Durch eine massive Bauweise kann weiter ein Großteil der Wärme im Winter oder auch die Kühle im Sommer im Gebäude gespeichert werden, was die energieeffizienz enorm steigert. Messbar wird dies, wenn bei Minusgraden im Winter in der ersten Zeit nach Einzug eine 10 minütige Stoßlüftung durchgeführt wird. Nach dem verschließen der Gebäudehülle ist nach kürzester Zeit innerhalb weniger Minuten die Zimmertemperatur wieder vorhanden, da die Wärme im Gebäude gespeichert wird. Bei einem Holzhaus ist dies weniger möglich. Hier wird oft durch Beratung zu einer Lüftungsanlage empfohlen, da dann der Energieverlust durchs Lüften begrenzt werden kann. Hier bietet das Massivhaus einen exorbitanten Vorteil durch ein gutes Dämmpaket in Verbindung mit der Wärmespeicherung.
BAUZEIT
Ein ganz klarer Vorteil ist beim Fertighausbau der zeitliche Aspekt. Da kann ein konventionell verarbeitendes Gewerk dem Baukastenprinzip zeitlich nicht das Wasser reichen. In der Regel steht nach Durchtrocknung der Bodenplatte der Rohbau dann relativ schnell und es können in der gesamten Bauzeit mehrere Monate eingespart werden. Keine Rohbauarbeiten, Putzarbeiten und langen Trocknungszeiten. Die einzuhaltenden Trocknungszeiten beziehen sich beim Holzrahmenbau nur auf die Bodenplatte und Estricharbeiten.
FEUCHTIGKEIT
Ein immer wieder gern eingebrachtes Argument für den Holzrahmenbau und gegen konventionelle Umsetzungen ist das Thema der Feuchtigkeit. Fakt ist, dass ein Fertighaus in Holzständerrahmenwerk natürlich weniger Feuchtigkeit in der Herstellung bindet/entwickelt als eine gemauerte Version mit frisch betonierten Geschossdecken. Ein Massivhaus hat bei Fertigstellung die Eigenschaft, dass die Restfeuchtigkeit/Baufeuchte aus dem Haus heraus befördert werden muss. Dies erreicht man durch ein systematisches Lüftungsverhalten nach Übergabe und spezieller Einweisung durch den Hersteller/Bauleiter. Des Weiteren gibt es Möglichkeiten die Feuchtigkeit heraus zu bekommen über passive Grundlüftungssysteme und aktive Be-und Entlüftungsanlagen, welche mittlerweile oft zum Standard bei Bauträgern gehören.Ein viel bedeutenderes Risiko liegt in der späteren Nutzung des Eigenheims im Bezug auf Feuchtigkeit. Man geht in der Regel bei einem Einfamilienhaus mit 4 Personen von 10 Litern Luft-Feuchtigkeit aus, welche sich jeden Tag im Haus ansammelt durch Baden, Duschen, Kochen, Atmen, Wäsche trocknen usw. Hier ist ein langfristiger Luftaustausch passiv oder aktiv erfordert.
Speziell in diesem Bezug auf anfallende Feuchtigkeit beim bewohnen Ihres Hauses muss gesagt sein, das Holz dem Risiko des organischen Verfalls ausgesetzt sein kann. Staunässe in Holzbauteilen können zu Schimmel und Fäulnis führen. Dies kann bei einem Massivhaus nicht passieren.
SCHALLSCHUTZ
Umso schwerer etwas ist, desto weniger lässt es sich in Schwingung versetzen. Der Schallschutz ist ein wesentlicher Vorzug der konventionellen Bauweisen gegenüber der Holzrahmenbauweise. Speziell die Decken, welche in der Regel die Kinderzimmer im OG zum Wohnraum im EG trennen, haben aufgrund der Holzkonstruktion in der Schallisolierung Nachteile zu Betondecken.
STATIK
Ab bestimmen Raumgrößen, spez. Wohnbereiche, stößt die Statik des Fertighausbaus an Ihre Grenzen. Hier entstehen schnell Mehrkosten durch Grundrissänderungen. Schon ein 30 qm Wohnzimmer mit offenem Küchenbereich kann schwierig werden. Auch hier gilt, anfänglich günstiger Basispreis gefährdet!
WERTENTWICKLUNG
In dieser Eigenschaft spricht das massive Eigenheim für mehr Potenzial. Aus der Vergangenheit kann generell festgelegt werden, dass bei konventionellen Häusern ein wesentlich höherer Wiederverkaufswert erzielt wird.
FERTIGHAUS PreisVORTEIL
Der Fertighausbau stellte in der Vergangenheit, eine kostengünstigere Alternative zum konventionellen Hausbau dar. Heute sind durch staatl. Effizienzvorgaben wie der EnEV hohe Dämmungsstandards erfodert! Dies resultiert in höheren Installationskosten für Fertighäuser auf Grund der empfindlichen Lüftungsproblematik. Meist nehmen sich beide Varianten also preislich nichts mehr.
Zu erwähnen wären die Grundeigenschaften von Holz gegenüber Stein in diesem Zusammenhang. Holz arbeitet. Diese Eigenschaft ist als nachteilig einzustufen. Speziell in Feuchträumen wie Vollbädern, welche jeden Tag unter einer hohen Feuchtigkeitsentwicklung stehen, ist das Risiko größer, dass es zu Schäden bei Abdichtungen kommen kann. Das Badezimmer befindet sich in einer geschlossenen Holzumgebung. Problematisch wird es, wenn durch defekte Silikonfugen oder aufgearbeitete Abdichtungen im Hintergrund Leckagen entstehen in der Wasser eintreten kann! Statisches Balkenwerk kann ebenfalls stark beschädigt werden. Daher ist bei aktuellem Dämmungsstandard beim Holzrahmenbau immer eine Lüftungsanlage zu empfehlen.
ÖKOLOGISCHER ASPEKT
Holz ist ein nachwachsender und ökologischer Baustoff. Der Begriff regenerativ ist hier absolut richtig positioniert. Dennoch muss hier mehr zu gesagt werden. Um den Baustoff Holz haltbarer zu machen, wird dieser mit chemikalischen Zusätzen angereichert. Der chemische Holzschutz ist eine Grundlage zur Haltbarkeit. Der ökologische Stempel wird damit verzerrt. Weiter ist die CO2 Bilanz durch die nicht vorhandene Wärmespeicherung in Holzbauteilen auf die Nutzungsdauer des Hauses bezogen, und nicht nur auf die reinen Rohstoffe betrachtet beim Massivhaus irgendwann besser, da wir den CO2 Abdruck am gesamten Lebenszyklus betrachten müssen.