Warum Stein auf Stein bauen? Welche Vorteile bietet auch heutzutage noch die konventionelle Bauweise gegenüber einem Fertighausbau? Was ist der beste Stein für ein Massivhausbau? Welches Bauwerk bietet die energieeffizienteste Lösung im Dschungel der heutigen Angebote fürs frische Eigenheim? Ein Ytong-Bausatzhaus mit einer monolithischen Gebäudestruktur oder eine kurze Bauzeit mit einem Holzrahmenständerbauwerk? Es gibt eine Vielzahl von Bauweisen so scheint es. Einen Vergleich zur richtigen Auswahl ist es wert.
Bauherren/innen sehen sich mit diversen Fragen konfrontiert. Stichpunkte wie Taupunkte, Wärmespeicherfähigkeiten bis hin zur Langlebigkeit ihres Traumhauses sollten im Fokus stehen. Kann Erfahrung der bessere Ratgeber entgegen einer rein theoretischen Betrachtungsweise sein? Hier geben wir Ihnen einen Überblick der gängigsten Baumaterialien mit deren Eigenschaften.
Vorbemerkung!
Ein Dämmpaket kann nur optimal wirken, wenn es keine Wärmebrücken aufweist, den zu beheizenden Raum komplett umschließt, Bodenplatte, Fassade und Dach umlaufend einbindet und selbiges stets trocken bzw. feuchtfrei ist. Der Feuchtigkeit muss sich bei näherer Betrachtung der Steinsorten verstärkt gewidmet werden. Es gilt zu bedenken, dass Abdichtungen und Sperren gegen Feuchtigkeit nur eine Seite der Medaille darstellen. Viel wichtiger ist der oft zu unrecht vernachlässigte Taupunkt im Mauerwerk. Also dort, wo die Kälte auf die Wärme trifft bzw. der Null Grad Punkt. Selbst bei korrekt hergestellten Abdichtungen kann sich eine Wasser- und Feuchtebildung im Mauerwerk entwickeln bei der Wahl falscher Baustoffen.
Kalksandstein (KS)
Der Kalksandstein wird aus Branntkalk und Quarzsand hergestellt. Unter heißem Dampf wird er dann in einem Ofen ausgehärtet. Die Herstellung ermöglicht einen nahezu geraden und planen Steinrohling.
Aufgrund der hohen Dichte dieses Steines hat er nicht nur einen guten Schallschutz und Wärmespeicherfähigkeit, sondern eignet sich sehr gut für statische Anforderungen im Hausbau und kann auch mit Porenbetonsteinen gemeinsam verbaut werden als Mischmauerwerk. Dieser Baustoff hat hingegen keine optimalen Wärmedämmeigenschaften aufgrund seiner hohen Dichte und zudem eine hohe Wassersaugkraft bzw. Kapillarwirkung. Von daher sollten Wände in KS nur im inneren eines Gebäudes hergestellt werden, also innerhalb der beheizten Gebäudehülle. Von einer Verarbeitung im Aussenbereich ist abzuraten, da sich ein Feuchtigkeitsbefall bis zum Frostschaden entwickeln kann.
Vorteile: Hohe Festigkeit (Statik), Wärmespeicherfähigkeit, Schallschutz
Nachteile: geringe Wärmedämmung, hohe Kapillarwirkung (Wassersaugkraft)
Porenbetonsteine
Der Porenbetonstein wird ebenfalls aus Branntkalk und Quarzsand hergestellt. Daher eignet er sich gut mit Kalksandsteinen gemeinsam vermauert zu werden, aufgrund gleiche Eigenschaften. Durch die Zugabe von Aluminiumpulver bei der Herstellung entsteht eine chemische Reaktion, welche einen gleichmäßigen Einschluss von Luftporen im Stein herbeiführt. Das ist auch der große Vorteil der sogenannten Gasbetonsteinen. Durch den gleichmäßigen Einschluss der Luftporen hat der Porenbetonstein eine hohe und eigene Wärmedämmung, eine absolut geringe Kapillarwirkung und in der Kategorie Steine die unempfindlichste Eigenschaft zur Feuchtigkeitsaufnahme. Wenn man einen “Ytong-Stein” in eine Wasserpfütze stellt, so steigt das Wasser in den Kapillaren maximal bis auf 60 cm dann ist Schluss. Durch die Luftporen kann die Kapillarwirkung gestoppt werden. Eine natürliche Sperre gegen aufsteigende Feuchtigkeit. Andere Steinsorten befördern Wasser und Feuchtigkeit z. T. über Stockwerke. Zudem hat der Porenbetonstein von allen Seiten die gleichen Eigenschaften, lässt sich aufgrund der Geradlinigkeit zu einer sehr dichten Bauhülle verarbeiten ohne Risiken für Luftzug im Mauerwerksinnern. Auch die Eigenschaft des Vollmaterials ist als Vorteil zu werten. Ein Manko ist aufgrund des geringen Gewichts und geringer Dichtigkeit der mäßige Schallschutz.
Vorteile: Hohe Wärmedämmung, geringste Kapillarwirkung, Herstellung dichte Bauhülle,
Nachteile: Mäßiger Schallschutz, statische Grenzen
Porotonsteine
Ein Porotonstein wird aus Ton hergestellt. Im Hausbau kommt dieser Stein oft als Hohlziegel oder Lochziegel zum Einsatz. Manchmal auch in einer Ausführung mit innenliegender Dämmung mit Mineralwolle oder Styroporfüllung. Wird bei der Herstellung doch ein erhöhter Energieaufwand benötigt, gilt dieser Baustoff doch durchweg als ökologisch aufgrund seiner natürlichen Zusammensetzung.
Durch die industrielle Aushöhlungen vom Ton- oder Lehmmauerziegel zum Porotonstein mit hohem Luftkammeranteil mit guter Wärmedämmung, birgt dieser Baustoff zudem das Risiko der Luftbewegung im inneren. Stehende, unbewegliche Luft dämmt, Luftbewegung hingegen können eine Auskühlung fördern. Bei der Verarbeitung auf der Baustelle wird dieser gebrannte Baustoff in ein Kleberbad getaucht und dann verklebt, bzw. aufeinander gemauert. Durch das Brennen bei der Herstellung bis zu 1800 Grad ist die Oberfläche nicht immer 100% plan bei diesem Baustoff, was zu kleinen Zwischenräumen beim Mauern führen kann. Gerade auch bei Satteldachhäusern ist der Giebel beim Verlust von Wärme sehr anfällig, da die Wärme in den Luftkammern innerhalb der Wand nach oben drängt. Zudem ist die Wasser- und Feuchtigkeitsaufnahme aufgrund der geringen Masse und hohem Luftanteils dieses Steines schnell erreicht.
Vorteile: Ökologischer Baustoff, gute Wärmedämmung
Nachteile: Hohe Kapillarwirkung, undichte Bauhülle im Rohbau, Luftbewegung im inneren möglich
Architekten, Ingenieure, Ratgeber oder Bausachverständige sind oft irgendeiner Meinung und damit ist ein Haken an die Diskussion mit der Bauherrenschaft gesetzt und es wird sich hinter DIN-Vorschriften versteckt. Der Hausanbieter könnte einen der wichtigsten Punkte vernachlässigen. Aufgrund enormer Absenkung der Vorlauftemperatur von Heizsystemen in den letzten 2 Jahrzehnten, wegen der sich stetig verschärfenden Energieeinsparverordnung (EnEV) im Hausbau, hat sich die Anforderungssituation verändert.
Wird heutzutage ein energieeffizienter Neubau nach aktuell geltenden KfW-Richtlinien in der Praxis mit maximal 25 – 27 Grad Vorlauftemperatur beheizt, bestand vor 20 Jahren eine komplett andere Situation. Die Wärme welche aus der Heizung austritt, um das Energiehaus zu beheizen ist nur noch ein Bruchteil vor Zeiten vor der EnEV.
Hierbei kann die Wärme im Haus nur noch sehr gering die Gebäudehülle hochheizen, entgegen früheren Zeiten wo mit Vorlauftemperaturen von bis zu 70 Grad geheizt wurde. Gerade in der kalten Jahreszeit drückt nun die Kälte stärker ins Haus, was zur Folge hat, dass der Taupunkt weiter ins Mauerwerk gedrückt wird. Der Taupunkt ist der Bereich, wo die Kälte auf die Wärme trifft. Hier spielen die Abdichtungen nun eine untergeordnete Rolle, da die Luftfeuchtigkeit, welche stehts und überall vorhanden ist, nun durch kondensieren an den ausgekühlten Bauteilen eine Feuchtigkeitsentwicklung im Mauerwerk lostreten kann. Früher bekannt als Kältebrücke. Heute umbenannt in Wärmebrücke.
Auch wenn nun die Theorie zu einem Baustoff besagt, dass die Wand die Feuchtigkeit schnell wieder abgeben kann (Dampfdiffusionsoffenheit) ist dies auch nur eine Seite der Medaille, da durch eine langanhaltende, ungünstige Witterung die Feuchtigkeitsbelastung über Wochen gar Monate am Bauwerk wirken kann. Von daher sind z. B. organische Wärmedämmungen wie Holzfaser- oder Zellulosedämmung einem erhöhtem Risiko ausgeliefert entgegen Glas- oder Mineralwolle, Styropur, Styrodur bzw. Perimeterdämmung.
Generell gilt: Baustoffe zu verwenden welche durch anhaltende Feuchtigkeitsbelastung keine Bauschäden nehmen. Des Weiteren ist die Kapillarwirkung und Abgabeeigenschaft von Feuchtigkeit heute beim qualitativen Hausbau nicht zu vernachlässigen.
Unabdingbar ist, dass der Taupunkt nur im Dämmpaket liegen darf, in welchem er keinen Schaden am Bauwerk anrichten kann. Deswegen ist das Dämmpaket auch gegenüber einer monolithischen Bauweise vorzuziehen, da wenn die Feuchtigkeit in den nächsten Aggregatzustand geht keine Mauerwerksschäden hinterlässt. Der Taupunkt wird beim Wärmedämmverbundsystem (WDVS) oder 2 schaligem Mauerwerk immer in die Dämmebene verlegt und kann auch bei Minusgraden und Frostgefahr das Bauwerk niemals schädigen.